Unsere Firmengeschichte: Der Anfang als Bestatter in Bessungen

Zuletzt aktualisiert am 8. August 2023 um 13:33

„Eines Tages beschloss ein Schreiner aus Beerfelden im Odenwald, sein Glück in Darmstadt zu versuchen …“
Fürwahr, es klingt ein wenig nach „Es war einmal“, wofür Johann Peter Willenbücher vor nunmehr bald 150 Jahren den Grundstein gelegt hat. Der Odenwälder Schreiner zieht vom Land in die Stadt und baut sich und seiner Familie dort eine neue Existenz auf. Als Schreiner und Bestatter in Bessungen. Mit anderen Worten: Unsere Familien- und Firmengeschichte.

Aufbruch in ein neues Leben – Bestatter in Bessungen

Tatsächlich kam der Ururgroßvater des heutigen Firmeninhabers, Johann Peter Willenbücher, bereits im Jahre 1864 nach Darmstadt und wurde im Stadtteil Bessungen sesshaft. Und das ziemlich genau dort, wo das Bestattungsunternehmen noch heute seinen Sitz hat. Das Gründungsdatum der Schreinerei war laut Originalunterlagen etwas später: Am 1. Juli 1868.

Doch die Wurzeln des Schreinerhandwerks in der Familie reichen noch eine Generation weiter zurück: Bereits der Vater des Firmengründers war um 1840 Schreinermeister in Beerfelden im Odenwald. Und wie es oft heute noch üblich ist, war der Schreiner immer auch schon zuständig für die Herstellung von Särgen und zum Teil auch schon bei Bestattungen präsent.

Gestatten Sie an dieser Stelle einen kurzen Exkurs: Den Begriff „Bestatter“ wie wir ihn heute kennen, gibt es tatsächlich erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts und  – es ist naheliegend – hervorgegangen unter anderem aus dem Handwerk des Tischlers bzw. Schreiners. Fürwahr ist der Beruf „Bestatter“ erst seit 2003 in Deutschland anerkannter Ausbildungsberuf.

Die ersten Jahre als Bestatter Bessungen

Im Jahre 1873 verlegte Johann Peter Willenbücher Wohnung und Werkstätte in die „Bessunger Kirchstraße“. Wiederum drei Jahre später, 1876, bezog er ein neu errichtetes Gebäude in der „Seegass“. Somit blieb er dem Stadtteil Bessungen weiterhin verbunden. Johann Peter Willenbücher hatte zwei Töchter und zwei Söhne. Einer seiner Söhne, Johann Georg, trat schließlich in die Fußstapfen des Vaters, der 1909 in Darmstadt starb.

Hochzeit Johann Georg und Maria Willenbücher 1902

Hochzeit Johann Georg und Maria Willenbücher 1902

Im Oktober 1902 heiratete Sohn Johann Georg Willenbücher Maria Wesch in Darmstadt. Die beiden bekamen drei Söhne: Thomas, Georg (geboren 1904) und Robert sowie eine Tochter, Maria.

1912: Das Elternhaus im Herdweg 6

1912: Das Elternhaus im Herdweg 6

Ebenfalls 1902 eröffnete Johann Georg Willenbücher seine Werkstätte neu – und zwar am heutigen Platz, im Herdweg 6. Dort wuchs der Handwerksbetrieb ehe er im September 1944 während der Bombenangriffe in Trümmer gelegt wurde – obwohl Bessungen sonst von den Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs weitgehend verschont blieb (siehe Brandnacht in Darmstadt)!

1920er bis 1940er Jahre: Die nächsten Generationen

Entsprechend der Familientradition begann auch sein Sohn Georg Willenbücher bereits 1918 – wie schon sein Vater und seine Großväter – als Schreiner zu arbeiten und wurde 1928 Meister in seinem Handwerk.
Georg Willenbücher heiratete 1938 Franziska Börsig, die aus einer Darmstädter Handwerksfamilie stammte. Während des Zweiten Weltkriegs wurde 1940 Sohn Hanspeter geboren, 1945 Tochter Christiane. 1948 starb Johann Georg Willenbücher.

Übrigens ist Franziska Willenbücher vielen Darmstädtern aus einem anderen Bereich in guter Erinnerung: Als langjährige Laienschauspielerin der Hessischen Spielgemeinschaft. Genauer gesagt stand sie als junge Frau über Jahre als „Lisettche“ – neben Joseph Offenbach als Datterich – auf der Bühne, und blieb der Spielgemeinschaft nach dem Ende ihrer „Karriere“ bis ins hohe Alter als Ehrenmitglied erhalten.

„Stein für Stein“ – Wiederaufbau

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der großflächigen Zerstörung Darmstadts begann Georg Willenbücher so schnell wie möglich mit dem Wiederaufbau der Schreinerei – aus eigener Kraft, wenn auch unter schwierigen Bedingungen.
Auf diese Weise leistete er auch einen großen Beitrag zum allgemeinen Wiederaufbau. Zudem brachte der Neubau den Vorteil, die Gebäude, den Betrieb auch der neuen Zeit und den neuen Gegebenheiten anzupassen.

Die damals, nach dem Krieg errichteten Gebäude sind noch heute Teil der Firma (unter anderem des Seitengebäudes). 1947 kehrte die Familie endlich zurück in den Herdweg 6. Sie hatten die Zeit bis dahin im Odenwald, nahe der alten Heimat der Willenbüchers, verbracht.

Wirtschaftswunderzeit in Darmstadt

Überdies erwarb Georg Willenbücher 1953 das Nachbargrundstück Herdweg 8 trotz großer Entbehrungen dazu. 1958 konnte die Werkstatt erweitert werden und sein Sohn Hanspeter kehrte nach seiner Schreinerlehre zurück in den elterlichen Betrieb. Mit dieser Maßnahme entstanden auch verbesserte Gegebenheiten, um den Bereich Bestattungen ebenfalls nach und nach weiter auszubauen.

Die neu erworbenen Gebäude Herdweg 8:

Von da an ging es stetig aufwärts. So konnte zwischen 1959 und1960 ein neues Wohnhaus im Herdweg 6-8 im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus errichtet werden. Und wie schon der Ururgroßvater waren die Sargherstellung und der Bereich Bestattung weiterhin feste Bestandteile des Betriebs in Bessungen. Zudem wurde im Jahre 1968 auch der erste Bestattungswagen angeschafft.

Erfolgreicher Schreiner und Bestatter in Bessungen

Georg und Franziska Willenbücher

Georg und Franziska Willenbücher

Ebenso wie sein Vater, Großvater und Urgroßväter legte Hanspeter Willenbücher seine Meisterprüfung im Schreinerhandwerk ab; das war 1966. Von da an war Hanspeter Willenbücher – bis zur Firmenübergabe an seinen Sohn Frank – der kompetente und erste Ansprechpartner im Unternehmen.
Kurz nach seiner Meisterprüfung ehelichte er 1967 seine Frau Inge, die noch heute ihren Männern „den Rücken freihält“, indem sie im Hintergrund wirkt – als gelernte Bankkauffrau für die Buchhaltung sowie Haus und Heim.

100 Jahre Handwerks- und Familientradition

1968 war es dann soweit: Das 100-jährige Firmenjubiläum als Schreiner und Bestatter in Bessungen konnte gefeiert werden. Dazu gab es zahlreiche Gratulanten und den Ehrenbrief. Dieser wurde durch Heinrich Hennemann, den Obermeister der Schreinerinnung – und der Lehrmeister von Hanspeter Willenbücher – an Georg Willenbücher verliehen. Das Foto zeigt die Übergabe zusammen mit Ehefrau Franziska und Sohn Hanspeter.

Auf jeden Fall war und ist die Firmengeschichte an dieser Stelle noch nicht zu Ende. Dementsprechend beginnt der nächste Teil in den 1970er Jahren und reicht bis in die 1990er Jahre der Firma Willenbücher – Ihr Bestatter in Bessungen.

Die weiter Firmengeschichte finden sie hier.

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