Der letzte Weg

Die Trauerfeier – egal ob mit konfessionellem oder weltlichem Hintergrund – ist ein wichtiger Meilenstein in der Trauerbewältigung.


Katholische Kirche

Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruh’ mit mancherlei Beschwerden der ewigen Heimat zu.

Leben ist endlich. Sterben ist der letzte Schritt im Leben eines jeden Menschen. Der Tod ist der Verlust des Lebens. Leben, das in Beziehung steht, das sich vollzieht im Wachsen und Reifen. Leben, das Teil eines Ganzen ist. So ist das Sterben eines Menschen für die, die Abschied nehmen müssen, verbunden mit Trauer, Schmerz und Angst. Ein Chaos an Gefühlen. Abschiednehmen braucht Zeit, Trost und Hoffnung, eine Hoffnung, die helfen will, die Angst, die der Tod auslöst, zu überwinden.

Hier sehe ich meinen Auftrag als Seelsorger. Achtsam mich einzulassen auf die trauernden Hinterbliebenen. Ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Die lähmende Angst, die der Tod verursacht, Schritt für Schritt zu überwinden, indem wir für das, was der Tod in uns auslöst, eine Sprache finden und uns so des eigenen Sterbens bewusst werden.

Wir sollen dem Tod nicht aus dem Weg gehen, vielmehr ihn annehmen, Gefühle zulassen, der Trauer und dem Schmerz Raum geben. In meinem Dabeisein und Mitgehen spreche ich Hoffnungsworte nicht aus mir selbst sondern aus dem Glauben heraus:

Denn Jesus Christus ist in die Welt gekommen, um uns das Leben in Fülle zu bringen (Joh.10,10).

Dies versuche ich den Trauernden erfahrbar werden zu lassen mit gemeinsamen Ritualen und Zeichen, die helfen mögen, den Weg der Trauer zu bewältigen und neu zum Leben zu finden. Dabei bin aber auch ich nicht alleine. Ich darf darauf vertrauen, dass ich als Seelsorger gehalten bin in der christlichen Gemeinde durch das gemeinsame Beten und Feiern der Eucharistie, in der wir unseren Schmerz und unsere Trauer Gott anvertrauen.

Ebenso wie also ich in der Begleitung Trauernder nicht alleine auf mich verwiesen bin, so ist auch die Trauer des einzelnen nicht allein individuell. Im Schmerz und in der Trauer über den Tod eines Menschen erfährt die Gemeinde insgesamt eine ihrer zentralen Aufgaben. Denn unser Leben vollzieht sich nicht alleine, sondern im sozialen Kontext unserer Gemeinde, und in diesem Miteinander wachsen und reifen wir. In all diesem wirkt Gottes Geist. Und wir dürfen behutsam und doch voll Zuversicht Worte des Trostes einander sagen im Vertrauen auf die Worte des Johannes-Evangeliums:

Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. (Joh.14,27)

Mit anderen Worten gesprochen: Du sollst leben, leben in Zeit und Ewigkeit.

Diakon Heinz Lenhart


Evangelische Kirche

Ich beerdige gerne. Wirklich!
Wieso? – werden Sie sich sicherlich fragen.

Ich werde es Ihnen erklären: Im Gespräch mit Angehörigen, auf dem Friedhof oder während der Trauerfeier habe ich oft das Gefühl: Jawohl! Das ist meine Aufgabe, hier bin ich richtig.

Das hat Gründe: Zunehmend werden das Sterben und der Tod in unserer auf jugendlich getrimmten und erfolgsorientierten Zeit ausgeklammert: Nein, nicht mir, nicht ich; und plötzlich passiert es doch: Der Mensch neben mir, das Liebste in meinem Leben, meine Wurzeln, die Verankerung – alles ist weg. Ob nach einem langen, erfüllten Leben oder mitten aus dem Leben gerissen. Ein Abgrund tut sich auf. Alles ist nun anders.

Mir als Pfarrerin wird nun beim Abschied dieses einmalige, einzigartige Leben anvertraut. Mir wird erzählt, wie es gewesen ist, und wer er oder sie für die Menschen waren. dabei leitet mich stets ein Wort aus dem Römerbrief:

Nichts aber auch gar nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes … Weder Tod noch Leben, noch Mächte, noch Gewalten … (Römer 8, 38+39).

Vor Gott ist jeder Mensch einmalig, unwiederbringlich. Von jedem leben soll, ja muss in Würde Abschied genommen werden. Das möchte ich spürbar, erlebbar machen inmitten der Trauer. Und: Keiner verschwindet namenlos im Nichts! Das ist mein Glaube. Denn Gott gibt niemals auf, was er ins Sein gerufen hat.

Pfarrerin Anita Gimbel-Blänkle


Nicht-Kirchlicher Trauerredner

Lass mein Aug’ den Abschied sagen,
den mein Mund nicht nehmen kann.
Schwer wie schwer ist er zu tragen,
und ich bin doch sonst ein Mann.
(Johann Wolfgang von Goethe)

Ein Ihnen nahestehender Mensch ist verstorben. Sie sind traurig, verzweifelt und könne gar nicht begreifen, was geschehen ist.

Und doch müssen Sie die letzten Dinge regeln, so auch die Trauerfeier. Sie wollen dafür Sorge tragen, dass alles in einem würdigen und angemessenen Rahmen geschieht.

Falls der oder die Verstorbene keiner Konfession angehörte oder aus anderen gründen keine kirchliche Trauerfeier wünschte, stellt sich die Frage: Wer hält die Trauerfeier, wer spendet Trost, wer gibt der Trauer Worte? Ich steh Ihnen bei, führe mit Ihnen ein ausführliches Gespräch, höre zu; bei Ihnen zu Hause oder in meiner Praxis.

Die Trauerfeier und die Rede gestalte ich ganz in ihrem Sinne. Auf Wunsch überlasse ich Ihnen gerne die schriftlich ausgearbeitete Traueransprache.

Darüber hinaus bleibe ich für Sie in Ihrem Trauerprozess jederzeit ansprechbar. Sie können mich anrufen, in meiner Praxis aufsuchen, oder ich komme zu Ihnen nach Hause.

Dipl. Theologe Wolfgang Eifler, Freier Theologe und Psychotherapeut (HPG)